Edelkrebs

Der Edelkrebs ist die einzige einheimische Krebsart in Sachsen-Anhalt. In der Roten Liste Sachsen-Anhalts wird die Art als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft, da auch die wenigen noch vorhandenen Restbestände im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte stark rückläufig sind.

Historisch waren Edelkrebse in Sachsen-Anhalt wahrscheinlich nahezu flächendeckend verbreitet. Nach BAUCH (1958) war der Edelkrebs vermutlich noch bis 1882 in der Elbe heimisch. Der gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Amerika – vermutlich durch den Import amerikanischer Kamberkrebse – eingeschleppte Eipilz Aphanomyces astaci wirkte sich verheerend auf die Edelkrebsbestände aus. Als Erreger der sogenannten Krebspest führte er in ganz Europa zur Vernichtung von tausenden Krebsbeständen.

Heute existieren in Sachsen-Anhalt nur noch wenige Populationen in zumeist kleinen und isoliert gelegenen Fließ- und Standgewässern (WÜSTEMANN 2017). Neben der weiteren Ausbreitung des Kamberkrebses üben Abwasserbelastung, Gewässerausbau und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen weiterhin einen negativen Einfluss auf die Bestände aus. Der Rückgang des Edelkrebses hält auch trotz Verbesserungen in der Wasserqualität und ökologischer Vorgaben für Gewässerausbau und -unterhaltung seit den 1990er Jahren unvermindert an.

Der Kenntnisstand zur derzeitigen Verbreitung des Edelkrebses ist sehr lückenhaft, was u.a. an den Schwierigkeiten bei der Erfassung der nachtaktiven und versteckt lebenden Tiere liegt. Die wenigen aktuell nachgewiesenen inselartigen Reliktvorkommen in Sachsen-Anhalt befinden sich
im Harz und Harzvorland, in der Dübener Heide, im Altmarkkreis bei Salzwedel sowie an der südlichen Landesgrenze im Burgenlandkreis. Sie gelten allesamt als stark gefährdet.

(WÜSTEMANN et al. 2019)