Stromgründling

Romanogobio belingi (Slastenenko, 1934)

Natura 2000: Anhang II

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Kenntnisstand zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt

In Deutschland ist die Art bislang aus den großen Strömen Rhein, Elbe und Oder bekannt. Im deutschen Donaueinzugsgebiet kommt Romanogobio vladykovi vor. In Sachsen-Anhalt beschränkt sich das Vorkommen des Stromgründlings – nach dem derzeitigen Kenntnisstand – weitgehend auf die Elbe, Einzelnachweise liegen jedoch auch aus den Unterläufen der Mulde (ARGE ELBE 2003) und Saale (Zuppke 2006) vor. Im Jahr 1998 konnte der Stromgründling in der Elbe im Balöwer Bogen, bei Werben und zwischen Havelberg und Sandau (Nellen et al. 1999) sowie 1999 in der Mittelelbe bei Coswig erstmals nachgewiesen werden (Zuppke 2000). Inzwischen wurde der Stromgründling bereits an weiteren Standorten nachgewiesen, sodass sein Vorkommen im gesamten Elbelauf vermutet wird (D09–Elbtalniederung und D10–Elbe-Mulde-Tiefland).

Grundlagen für die Vorgehensweise sind das Bewertungsschema (BWS) für das bundesweite FFH-Monitoring (BFN & BLAK 2017, vgl. SACHTELEBEN & BEHRENS 2010 sowie SCHNITTER et al. 2006) sowie das landesweite Konzept für das Tierartenmonitoring (RANA 2010).

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis des für die FFH-Berichtspflichten verbindlichen 10×10 km-Rasterfeldnetz der Europäischen Umweltagentur (EEA-Grid) dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ Rasterfelder, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis im jeweiligen Bezugszeitraum. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, eine Zusammenführung der in der Oberen Fischereibehörde (Auflage bei Ausnahmegenehmigungen zur Elektrofischerei), im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (Erfassungen zur WRRL) erfassten Nachweise sowie Meldungen der ehrenamtlich arbeitenden Anglerverbände sind dazu erforderlich. Eine Auswertung erfolgt zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes. Der Gesamtbestand und die Habitatgröße werden auf Rasterfeldbasis ermittelt (vgl. SACHTELEBEN & BEHRENS 2010: TK25-Quadranten).

Erfassungsmethodik des Stichprobenmonitorings

Bezugsraum

Als Bezugsraum wird das Verbreitungsgebiet der Art in der biogeografischen Region herangezogen. In der atlantischen Region sind derzeit keine Vorkommen bekannt, in der kontinentalen Region gilt Totalzensus. Für die Bestandsüberprüfungen wird zunächst kein standardisiertes Monitoring durchgeführt, vielmehr werden alle verfügbaren Nachweise zusammengetragen und betrachtet.

Erfassungsturnus

Die Datensammlung erfolgt kontinuierlich. Die Bewertung des Habitats und der Beeinträchtigungen erfolgt hierzu an jedem Fundpunkt.

Methode Population

Erfasst und dokumentiert werden alle Nachweise der Art aus allen verfügbaren Quellen.

Methode Habitatqualität

Die Habitatqualität und evtl. Stoffeinträge sollen durch die Charakterisierung der besiedelten Gewässer anhand struktureller, morphologischer, physikalischer und chemischer Merkmale bewertet werden (BFN & BLAK 2017).

Methodik der Bewertung des Erhaltungszustandes

Tab. 1: Bewertung des Erhaltungszustandes von Populationen des Stromgründling (Romanogobio belingi) in Sachsen-Anhalt

Stromgründling – Romanogobio belingi
Kriterien/WertstufeABC
Zustand der PopulationHervorragendGutMittel bis schlecht
Anzahl Nachweise in der BGRSammlung aller verfügbaren Nachweise 1)
HabitatqualitätHervorragendGutMittel bis schlecht
Flache, buchtenreiche, sandige und strömungsberuhigte Abschnitte sowie Abschnitte mit mittelstarker Strömung mit überwiegend kiesigem Grund (Expertenvotum)In enger Verzahnung
flächendeckend
vorhanden (≥ 90 % des untersuchten Gewässerabschnitts)
Regelmäßig vorhanden,
in Teilabschnitten
fehlend (≥ 50 bis < 90 % des untersuchten Gewässerabschnitts)
Nur in Teilabschnitten
vorhanden (< 50 % des untersuchten Gewässerabschnitts)
Strukturgüteklasse (Expertenvotum)12 oder 34 oder schlechter
BeeinträchtigungenKeine bis geringMittelStark
Eingriffe im Gewässer (Gewässerausbau und Unterhaltungsmaßnahmen; Expertenvotum mit Begründung)Keine oder für die Art positiv

In geringem Umfang,
ohne erkennbare
Auswirkungen

Mit erkennbaren
Auswirkungen

Querverbaue (Expertenvotum)Auf ≥ 100 km keineIn Teilabschnitten (Abschnittslänge ≥ 30 bis < 100 km)Erheblich (Abschnittslänge < 30 km)

Weitere Beeinträchtigungen für Romanogobio belingi (Expertenvotum mit Begründung)KeineMittlere bis geringeStarke
1)            wobei R. belingi nach einem bilateralen Gespräch zwischen Deutschland und der Kommission im Rhein als nicht autochthon angesehen wird.