Cobitis taenia Linnaeus, 1758
Natura 2000: Anhang II
Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte
Kenntnisstand zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt
Der Steinbeißer ist in Europa von den Pyrenäen bis zum Ural außer in Nordskandinavien, Irland, Schottland und dem südlichen Balkan verbreitet. In Deutschland besiedelt er das gesamte Bundesgebiet, weist jedoch große Verbreitungslücken auf. In Sachsen-Anhalt bildet das Elbetal den Verbreitungsschwerpunkt, wo er sowohl in der Stromelbe als auch in den verschiedenen Nebengewässern vorkommt (D09–Elbtalniederung, D10–Elbe-Mulde-Tiefland). Für die Elbe oberhalb von Dessau liegen bisher keine Nachweise vor (ZUPPKE 1994). Starke, stabile Bestände der Art sind in Sachsen-Anhalt nur in einigen sommerwarmen Niederungsflüssen mit überwiegend sandigem Substrat vorzufinden, z. B. in der Ehle, dem Tanger, der Jeetze, der Hartau und der Salzwedeler Dumme (Unterlauf) sowie im Flusssystem von Biese und Aland einschließlich Milde und Uchte (D29–Altmark). Ältere Nachweise liegen aus der Spetze und Beber vor (D31–Weser-Aller-Flachland). Aus dem Gebiet der unteren Havel ist nur ein Vorkommen im Warnauer Vorfluter sicher belegt. Insgesamt scheint das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art im nördlichen Teil des Landes zu liegen (ZUPPKE & HAHN 2001, KAMMERAD et al. 2012).
Erfassung der Verbreitung
Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis des für die FFH-Berichtspflichten verbindlichen 10×10 km-Rasterfeldnetz der Europäischen Umweltagentur (EEA-Grid) dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ Rasterfelder, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis im jeweiligen Bezugszeitraum. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, eine Zusammenführung der in der Oberen Fischereibehörde (Auflage bei Ausnahmegenehmigungen zur Elektrofischerei), im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (Erfassungen zur WRRL) erfassten Nachweise sowie Meldungen der ehrenamtlich arbeitenden Anglerverbände sind dazu erforderlich. Eine Auswertung erfolgt zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes. Der Gesamtbestand und die Habitatgröße werden auf Rasterfeldbasis ermittelt (vgl. SACHTELEBEN & BEHRENS 2010: TK25-Quadranten).
Erfassungsmethodik des Stichprobenmonitorings
Grundlagen für die Vorgehensweise sind das Bewertungsschema (BWS) für das bundesweite FFH-Monitoring (BFN & BLAK 2017, vgl. SACHTELEBEN & BEHRENS 2010 sowie SCHNITTER et al. 2006) sowie das landesweite Konzept für das Tierartenmonitoring (RANA 2010).
Bezugsraum
Nach Möglichkeit sollen die Synergieeffekte der Befischungen im Rahmen der WRRL genutzt werden, solange das Habitat der Art repräsentativ in der WRRL-Probestelle liegt. Abweichend können andere Probestellen innerhalb eines nach WRRL betrachteten Wasserkörpers oder Einzugsgebietes nach artspezifischen Gesichtspunkten gewählt werden.
Erfassungsturnus
Im Rahmen des Stichprobenmonitorings sollen die Bestandsüberprüfungen zwei Mal in der Berichtsperiode, die Erfassung von Habitat- und Beeinträchtigungsparametern einmal in der Berichtsperiode erfolgen.
Methode Population
Die Erfassungsmethodik wird richtet sich nach FFS (2005). Die Befischungszeit ist vorzugsweise im August bis Mitte Oktober zu wählen. Die Begehung erfolgt einmal pro Untersuchungsjahr.
Methode Habitatqualität
Die Charakterisierung der besiedelten Gewässer erfolgt anhand struktureller, morphologischer, physikalischer und chemischer Merkmale (BFN & BLAK 2017).
Allgemeine Hinweise:
Falls im Bearbeitungsgebiet sowohl die Art Cobitis taenia, als auch die Art Cobitis elongatoides sowie Hybridisierungen der beiden Arten auftreten, wird grundsätzlich das FFH-Bewertungsschema auf den Hybridkomplex Cobitis taenia/elongatoides angewendet.
Methodik der Bewertung des Erhaltungszustandes
Tab. 1: Bewertung des Erhaltungszustandes von Populationen des Steinbeißer (Cobitis taenia) in Sachsen-Anhalt
Steinbeißer – Cobitis taenia | |||
Kriterien/Wertstufe | A | B | C |
Zustand der Population | Hervorragend | Gut | Mittel bis schlecht |
Bestandsgröße/ Abundanz (in geeigneten Habitaten = Mittelwert der Probestellen) | > 0,2 lnd./m² | 0,035-0,2 lnd./m² | <0,035 lnd./m² |
Altersgruppen (auf Grundlage der Längenverteilung für das gesamte Gewässer bzw. den untersuchten Bereich) | zwei oder mehr Altersgruppen nachweisbar | eine Altersgruppe nachweisbar | |
Habitatqualität | Hervorragend | Gut | Mittel bis schlecht |
Feinsediment-beschaffenheit (Anteil der Probestellen mit überwiegend aeroben, stabilen S.) | > 50 % | > 25 -50 % | ≤= 25 % |
flache Abschnitte mit höchstens geringer Strömungsgeschwindigkeit,(Gesamteinschätzung nur in Fließgewässern, Angabe des Flächenanteils [%] am Bezugsraum) | flächendeckend vorhanden (> 90 % des untersuchten Fließgewässerabschnitts) | regelmäßig vorhanden, in Teilabschnitten fehlend (50 – 90% des untersuchten Fließgewässer-abschnitts) | nur in Teilabschnitten vorhanden (< 50 % des untersuchten Fließgewässer-abschnitts) |