Rapfen

Aspius aspius (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang II, Anhang V

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Kenntnisstand zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt

Der Rapfen ist fast über ganz Deutschland verbreitet, nachdem er auch in den Rhein gelangt ist und sich dort ausgebreitet hat. In Sachsen-Anhalt hat er seinen Verbreitungsschwerpunkt in der Elbe und den Unterläufen der größeren in sie einmündenden Flusssysteme wie Saale, Mulde, Havel und Schwarze Elster (Kammerad et al. 2012), so dass sich seine Vorkommen in den naturräumlichen Haupteinheiten D09–Elbtalniederung und D10–Elbe-Mulde-Tiefland konzentrieren. In der Elbe ist der bis etwa 1990 seltene Fisch nach der Verbesserung der Wasserqualität wieder ein regelmäßiger Bewohner, der in der Strommitte lebt. In den großen Nebenflüssen besiedelt er fast ausschließlich die breiten Flussabschnitte bis zu 10 bis 15 Flusskilometer oberhalb der Mündungen, wohin die Art bisher wieder vordringen konnte. Die Voraussetzung für das Vorkommen reproduktiver Bestände ist das Vorhandensein geeigneter Laichhabitate. Flach überströmte Kiesbetten und beruhigte Bereiche, wie sie in angebundenen Altarmen oder ausgedehnten Buhnenfeldern zu finden sind, dienen den Jungfischen als Aufwuchsgebiete.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis des für die FFH-Berichtspflichten verbindlichen 10×10 km-Rasterfeldnetz der Europäischen Umweltagentur (EEA-Grid) dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ Rasterfelder, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis im jeweiligen Bezugszeitraum. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, eine Zusammenführung der in der Oberen Fischereibehörde (Auflage bei Ausnahmegenehmigungen zur Elektrofischerei), im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (Erfassungen zur WRRL) erfassten Nachweise sowie Meldungen der ehrenamtlich arbeitenden Anglerverbände sind dazu erforderlich. Eine Auswertung erfolgt zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes. Der Gesamtbestand und die Habitatgröße werden auf Rasterfeldbasis ermittelt (vgl. SACHTELEBEN & BEHRENS 2010: TK25-Quadranten).

Erfassungsmethodik des Stichprobenmonitorings

Grundlagen für die Vorgehensweise sind das Bewertungsschema (BFN & BLAK 2017) für das bundesweite FFH-Monitoring (BFN & BLAK 2017). Dabei kam es zu einer grundlegenden Änderung des Monitoringansatzes gegenüber SACHTELEBEN & BEHRENS (2010) (vgl. SCHNITTER et al. 2006): es wurde Abstand genommen von einer Einzelbetrachtung von Probestellen und vielmehr die Präsenz am gesamten WRRL-Probestellennetz im Verbreitungsgebiet der Art als maßgeblicher Populationsparameter herangezogen. Das ursprünglich konzipierte System von Probestellen im Landesmonitoring (RANA 2010) wird damit ebenfalls hinfällig.

Bezugsraum

Bezugsraum ist das Verbreitungsgebiet innerhalb der jeweiligen biogeografischen Region eines Bundeslandes. Die Erfassung erfolgt über Präsenznachweise an den Stichprobenflächen des WRRL-Monitorings.

Erfassungsturnus

Im Rahmen des Stichprobenmonitorings sollen die Bestandsüberprüfungen zwei Mal in der Berichtsperiode, die Erfassung von Habitat- und Beeinträchtigungsparametern einmal in der Berichtsperiode erfolgen.

Methode Population

Bewertungsrelevant ist der Anteil der Probestellen mit Nachweis der Art an allen Probestellen innerhalb des Bezugsraumes, d.h. Verbreitungsgebietes des Rapfens in der jeweiligen Biogeografischen Region. Dazu genügt der einfache Präsenznachweis des Vorkommens der Art an der jeweiligen Probestelle. Des Weiteren ist das Vorhandensein unterschiedlicher Alterklassen zu bewerten. Zur Erfassungsmethodik s. FFS (2005). Die Befischungszeit liegt vorzugsweise im Sommer (ab Juli) bis Mitte Oktober mit einmaliger Begehung pro Untersuchungsjahr. Des Weiteren ist das Auftreten unterschiedlicher Altersgruppen relevant.

Methode Habitatqualität

Bis auf Weiteres sollten Habitatqualität und Stoffeinträge durch eine Charakterisierung der besiedelten Gewässer anhand struktureller, morphologischer, physikalischer und chemischer Merkmale bewertet werden (Expertenvotum) (BFN & BLAK 2017).

Methodik der Bewertung des Erhaltungszustandes

Die Tab. 1 stellt das für Sachsen-Anhalt anzuwendende Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Populationen des Rapfens dar.

Tab. 1: Bewertung des Erhaltungszustandes von Populationen des Rapfens (Aspius aspius) in Sachsen- Anhalt

Rapfen – Aspius aspius
Kriterien/WertstufeABC
Zustand der PopulationHervorragendGutMittel bis schlecht
Bestandgröße/ Abundanz:
Art vorhanden an WRRL-Probestellen im Verbreitungsgebiet
≥ 70 %≥ 40 bis < 70 %< 40 %
Alterstruktur/Reproduktion: Altersgruppe(n) (AG)Nachweis von ≥ 4 AGNachweis von 2-3 AGNachweis einer AG
HabitatqualitätHervorragendGutMittel bis schlecht
HabitatqualitätExpertenvotum mit Begründung
BeeinträchtigungenKeine bis geringMittelStark
QuerverbaueWird länderübergreifend von ExpertInnen und BfN bewertet (Expertenvotum mit Begründung)
Anthropogene Stoff- und Feinsedimenteinträge (Expertenvotum)KeineGering,
ohne erkennbare
Auswirkungen (Expertenvotum mit Begründung)
Erheblich,
mit erkennbaren
Auswirkungen (Expertenvotum mit Begründung)
Weitere Beeinträchtigungen für Aspius aspius
(Expertenvotum mit Begründung)
KeineMittlere bis geringeStarke