Sibirische Winterlibelle

Sympecma paedisca (Brauer, 1877)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 1 - vom Aussterben bedroht

Vorkommen der Sibirischen Winterlibelle sind in Deutschland aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bekannt (ELLWANGER & MAUERSBERGER 2003). In Sachsen ist die Art 1997/98 an einem Tagebaurestsee in der Muskauer Heide gefunden worden (BROCKHAUS 2005a).

Aus Sachsen-Anhalt sind entsprechend den vorliegenden Daten keine Funde bekannt (siehe auch GESKE 2006). Für einen eventuellen Erstnachweis für Sachsen-Anhalt liegt noch keine konkrete Fundmeldung vor. Nachweise sind wahrscheinlich am ehesten in der unteren Elbtalniederung im Grenzgebiet zu Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen zu erwarten.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Sibirischen Winterlibelle richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BFN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population zweimal zu erfassen. Die Abschätzung der Populationsgröße erfolgt durch eine Imaginalerfassung, vorzugsweise nach der Überwinterung. Die Untersuchung soll bei günstigen Witterungsbedingungen zwischen Ende April und Anfang Juni an passend strukturierten Uferbereichen stattfinden. Die Quantifizierung der Populationsdichte kann dabei am einfachsten durch die Erfassung revierbesetzender Männchen oder eierlegender Tandems während der Fortpflanzungszeit vorgenommen werden.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt einmal je Berichtsperiode anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Flächenanteil geeigneter Larvalhabitate (d.h. Flachwasserbereiche mit ausgedehntem, windgeschütztem, durchlichtetem Wasserröhricht oder Ried, mit Buchten, von Bulten durchsetzt, mit Halmen und Blättern der Vorjahre)
  • Anteil geeigneter Landlebensräume (z.B. Landröhrichte, extensiv genutzte Streu- oder Niedermoorwiesen, hochwüchsige Mager- und Halbtrockenrasen, Gebüschkomplexe, lichte Wälder) im Umfeld

Beeinträchtigungen

  • Eingriffe in den Wasserhaushalt der Larvalgewässer
  • Beeinträchtigungen der Imaginalhabitate (z.B. Abtorfung von Mooren, Aufdüngung zu Fettwiesen, Nutzungsaufgabe z.B. von Streuwiesen)
  • Weitere Beeinträchtigungen

Aufgrund fehlender Nachweise der Art sind derzeit keine FFH-Monitoringgebiete in Sachsen-Anhalt festgelegt.

BROCKHAUS, T. 2005a: Sibirische Winterlibelle Sympecma paedisca (Brauer, 1877). – In: BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (Hrsg.): Die Libellenfauna Sachsens. Beitrag zur Insektenfauna Sachsens. Band 2. – Natur und Text, Rangsdorf.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) & BUND-LÄNDER-ARBEITSKREIS (BLAK) FFH-MONITORING UND BERICHTSPFLICHT 2017: Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring. Teil I: Arten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen Säugetiere). – BfN-Skripten 480, Bundesamt für Naturschutz.

ELLWANGER, G. & R. MAUERSBERGER 2003: Sympecma paedisca (Brauer, 1877) – In: B. PETERSEN,
G. ELLWANGER , G. BIEWALD, U. HAUKE , G. LUDWIG , P. PRETSCHER , E. SCHRÖDER & A. SYMANK
(Hrsg.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000: Ökologie und Verbreitung von Arten
FFH-Richtlinie in Deutschland. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69. Bundes-
amt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.

GESKE, C. 2006: Aktuelle Vorkommen der Tier- und Pflanzenarten der Anhänge II, IV und V
der FFH-Richtlinie in den deutschen Bundesländern – eine Übersicht. – In: LAU
(LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT) [Hrsg.]: Empfehlungen für die
Erfassung und Bewertung von Arten als Basis für das Monitoring nach Artikel 11 und 17
der FFH-Richtlinie in Deutschland. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz
Sachsen-Anhalt, Sonderheft 2. Halle (Saale).