Teichfledermaus

Myotis dasycneme (Boie, 1825)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: G - Gefährdung unbekannten Ausmaßes
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 - vom Aussterben bedroht

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Die Teichfledermaus ist in Sachsen-Anhalt eine sehr seltene Fledermausart. Sie ist in Nordeuropa inselartig verbreitet, die südliche Arealgrenze durchläuft u.a. durch Thüringen und Sachsen (DIETZ et al. 2016). Zwischen 2001 und 2023 waren 7 MTB in Sachsen-Anhalt von der Teichfledermaus besetzt: Die Art konnte im Landkreis Stendal am nordöstlichen Rand des Bundeslands sowie in den Landkreisen Harz und Mansfeld-Südharz erfasst werden. Von 2001 bis 2018 wurde sie in 10 FFH-Gebieten (inkl. Pufferbereichen) nachgewiesen. Es bestehen weiterhin große Kenntnisdefizite zum Verbreitungsbild der Art. (TROST & VOLLMER 2018)

Aus Sommerlebensräumen sind in Sachsen-Anhalt nur wenige Einzelnachweise der Teichfledermaus bekannt, zum Beispiel vom Aland, der Helme, Bode, dem Schollener See und der Wendefurther Talsperre. Schwärm- und Winterquartiere existieren im Harz, zum Beispiel in der Hermannshöhle oder in der Pinge Weißer Stahlberg. Durch Netzfänge wurde belegt, dass auch Individuen aus Brandenburg und vom Schollener See zu den Rübeländer Höhlen fliegen, schwärmen und überwintern. In ihrem Winterquartier angekommen, verkriecht sich die Teichfledermaus in tiefe Spalten. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)

Darüber hinaus ist bekannt, dass Teile der brandenburgischen und mecklenburgischen Teichfledermaus-Population Sachsen-Anhalt durchziehen. Das Flusssystem Elbe wird Ende Juli bis Anfang September von einzelnen Individuen beflogen. Reproduktionen sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand nur im Elbe-Havel-Winkel möglich. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Teichfledermaus richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population dreimal zu ermitteln. Dabei werden je Untersuchungsjahr die adulten Weibchen einmalig durch Ausflugszählungen am Quartier vor dem Flüggewerden der Jungtiere erfasst. Die Gesamtpopulationsgröße wird anhand von allen gemeldeten Quartierzählungen in einer biogeographischen Ebene durch das BfN bestimmt, welches darauf basierend eine Trendermittlung durchführt.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Jagdgebiet: Qualität großflächiger Stillgewässer, breite, langsam fließende Gewässer als Nahrungshabitat (Makrozoobenthosaufkommen) im Bezugsraum

Beeinträchtigungen

  • Wochenstubenquartier: Veränderungen im und am Gebäude (z.B. Beleuchtung)
  • Wochenstubenquartier: Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden
  • Wochenstubenquartier: Akzeptanz durch Hausbesitzer
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für die Teichfledermaus 2 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen) im Landkreis Stendal.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.OrtLandkreisBiogeogr. Region
ST_MAMM_MYOTDASY_01Kümmernitz (Anbau Privatgebäude)StendalKontinental
ST_MAMM_MYOTDASY_02Garz (Scheune Privatgebäude)StendalKontinental