Eptesicus nilssonii (Keyserling & Blasius, 1839)
Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 - vom Aussterben bedroht
Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte
Die Nordfledermaus ist eine typische Art der borealen und montanen Waldgebiete (DIETZ 2016). Dementsprechend beschränkt sich das Vorkommen in Sachsen-Anhalt bis auf wenige Ausnahmen auf den Harz. Die östliche Nachweisgrenze verläuft über Thale, Friedrichsbrunn, Königerode und Breitenbach bis nach Questenberg. Im Oberharz sind Nachweise bis 600 m ü. NN bekannt. Abseits vom Harz liegen (teilweise ältere) Nachweise aus dem Großen Bruch bei Oschersleben sowie aus der Goldenen Aue bei Berga vor. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)
Zwischen 2001 und 2023 waren 17 MTB in Sachsen-Anhalt von der Nordfledermaus besetzt und von 2001 bis 2018 wurde die Art in knapp 20 FFH-Gebieten (inkl. Pufferbereichen) erfasst. (TROST & VOLLMER 2018)
Die Wochenstuben der Nordfledermaus befinden sich oftmals hinter Hausfassaden- und Schornsteinverkleidungen oder unter Dächern. Da sie nur schwer zu entdecken sind, bestehen insgesamt erhebliche Kenntnisdefizite bzgl. der Quartiere im Harz. Eine Reproduktionsgesellschaft bestehend aus 40 bis 60 Individuen nutzt in Tanne die Dachhaut eines mit Ziegeln eingedeckten Einfamilienhauses. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)
Von Ende Juli bis Mitte August schwärmt die Art gemeinsam mit der Breitflügelfledermaus. In Sachsen-Anhalt sind um Rübeland und Elbingerode sehr gute Schwärmquartiere vor ehemaligen Gruben bekannt. Fernwanderungen sind nur wenige belegt, so existiert ein Nachweis einer Wanderung innerhalb von drei Tagen von Rübeland nach Saalfeld. Als Winterquartiere nutzt die Nordfledermaus Bergwerke, Bunker und Höhlen, wo sie u.a. im Bodengeröll gefunden wird (DIETZ 2016). Auch im Harz sind Winterquartiere der Art bekannt; die jährliche Anzahl der nachweisbaren Überwinterer erreicht dabei nur selten 20 Individuen. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)
Erfassung der Verbreitung
Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.
FFH-Stichprobenmonitoring
Das FFH-Stichprobenmonitoring der Nordfledermaus richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.
Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population mindestens dreimal zu ermitteln. Dabei werden je Untersuchungsjahr die adulten Weibchen einmalig erfasst, z.B. durch Auszählen der Wochenstube. Die Gesamtpopulationsgröße wird anhand von allen gemeldeten Quartierzählungen in einer biogeographischen Ebene durch das BfN bestimmt, welches darauf basierend eine Trendermittlung durchführt.
Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:
Habitatqualität:
- Jagdgebiet: Qualität des Jagdgebiets
- Wochenstubenquartier
Beeinträchtigungen
- Jagdgebiet: Beeinträchtigung durch Windenergienutzung im Bezugsraum
- Wochenstubenquartier: Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden
- Wochenstubenquartier: Akzeptanz durch Hausbesitzer
- Weitere Beeinträchtigungen
Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für die Nordfledermaus 3 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen), die sich in den Landkreisen Börde, Harz und Mansfeld-Südharz befinden.
In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.
STPE-Nr. | Ort | Landkreis | Biogeogr. Region |
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ST_MAMM_EPTENILS_02 | Privatgebäude Wulferstedt | Börde | Atlantisch |
ST_MAMM_EPTENILS_03 | Privatgebäude Breitungen | Mansfeld-Südharz | Kontinental |
ST_MAMM_EPTENILS_04 | Privatgebäude Stiege | Harz | Kontinental |