Spanische Flagge

Euplagia quadripunctaria (Poda, 1761)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: Ungefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

In Deutschland besiedelt die Spanische Flagge u.a. die Randbereiche von Laubmischwäldern, hochstaudenreiche Säume von Magerrasen, blütenreiche Gärten und trockene, sonnige Felsen oder Steinbrüche. Dabei ist der Falter nicht sonderlich standorttreu und wechselt häufiger seinen Aufenthaltsort.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd- und Westeuropa bis Vorderasien, wobei die Nordgrenze durch Deutschland verläuft, inklusive Sachsen-Anhalt. Hier kommt der Falter daher nur lokal vor und zählt zu den stark gefährdeten Arten, auch wenn die sehr mobilen Tiere durchaus zu kurzfristigen Arealerweiterungen fähig sind. Im Gegensatz zu weiter im Süden Deutschlands gelegenen Vorkommen ist die Art in Sachsen-Anhalt meist einzeln oder in geringer Individuendichte anzutreffen. Zwischen 2001 und 2023 wurden von der Spanischen Flagge in Sachsen-Anhalt Nachweise aus 12 MTB erbracht.

Die Tiere besiedeln in Sachsen-Anhalt zwei voneinander getrennte Teilareale, von denen eines die tief in den nördlichen Harzrand eingeschnittenen Täler sowie das Vorland dieses Mittelgebirges umfasst. In diesem Areal ist die Spanische Flagge auch heute noch regelmäßig zu finden, wobei sich die Meldungen auf die naturräumlichen Haupteinheiten Thüringer Becken mit Randplatten (D18), Sächsisches Hügelland mit Erzgebirgsvorland (D19), Östliches Harzvorland (D20), Nördliches Harzvorland (D33) und den Harz (D37) verteilen. Aus dem zweiten Teilareal, dem Saale-Unstrut-Gebiet, liegen seit 2001 nur Nachweise aus einem MTB vor.

Im Rahmen von Untersuchungen in den Jahren 2005/2006 wurde die Art in vier FFH-Gebieten erfasst. In den FFH-Gebieten „Selketal und Bergwiesen bei Stiege“ (FFH0096) sowie „Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale“ (FFH0161) wurde der Erhaltungszustand mit „gut“ bewertet.

(SCHÖNBORN & SCHMIDT 2010)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Spanischen Flagge richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Die Populationsgröße wird in einem Untersuchungsjahr pro Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) mit einer Begehung zwischen ca. Ende Juli bis Mitte August ermittelt. Die Erfassung erfolgt durch die Zählung an Faltern im Rahmen einer Transektbegehung. Die Transektlänge sollte dabei mindestens 500 m pro Probefläche (ansonsten mindestens 100 m pro 1 ha Probefläche), die Transektbreite ca. 20 m betragen. Für die Begehungszeit sind 5–10 Minuten pro 100 m vorgesehen. Bei der Erfassung ist auf die Einhaltung der Standardbedingungen für eine Kartierung zu achten; so sollte die Aufnahme zwischen 10–17 Uhr bei mindestens 18-28 °C Lufttemperatur, einer Bewölkung von höchstens 50 % und einer Windstärke von max. 3 auf der Beaufort-Skala stattfinden.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Flächenanteil der Probefläche mit warmfeuchten, gut bis mäßig besonnten, nicht oder extensiv genutzten Hochstauden- und Gebüschfluren, aber auch schattigen, feuchten, hochstaudenreichen Larvalhabitaten
  • Flächenanteil der Probefläche mit geeigneten Blütentrachten; v.a. Eupatorium, Origanum

Beeinträchtigungen

  • Auswirkung der Bewirtschaftung (z.B. durch Bodenverletzungen und Habitatzerstörung bei der Waldbewirtschaftung, durch Mulchmahd etc.) auf Saug- und Larvalhabitate
  • Sukzession, Beschattung und Aufforstung: Anteil der beeinträchtigten Probefläche
  • Ausbreitung von nicht als Habitat-geeigneten Neophyten (z.B. Impatiens glandulifera): Anteil der von Neophyten dominierten Probefläche
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für die Spanische Flagge 17 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Diese befinden sich vollständig im Landkreis Harz.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.LandkreisBiogeogr. Region
ST_LEP_EUPLQUAD_01HarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02HarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02aHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02bHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02cHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02dHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02eHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02fHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02gHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02hHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02iHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_02jHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_03HarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_04HarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_05aHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_05bHarzKontinental
ST_LEP_EUPLQUAD_05cHarzKontinental