Goldener Scheckenfalter

Euphydryas aurinia (Rottemburg, 1775)

Natura 2000: Anhang II
Rote Liste Deutschland: 2 - stark gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 - vom Aussterben bedroht

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Der Goldene Scheckenfalter besiedelt verschiedene Lebensräume, von wenig bewachsenen Feucht- und Streuwiesen über Niedermoore bis hin zu Trocken- und Magerrasen. Alle Habitate zeichnen sich durch eine lückige Vegetation, Nährstoffarmut und eine extensive Nutzung aus. In Sachsen-Anhalt wurde der Goldene Scheckenfalter bisher ausschließlich in Feuchtbiotopen nachgewiesen. (SCHÖNBORN & SCHMIDT 2010, WILLNER 2017)

Die Tiere sind bis in Höhenlagen von 1.000 m ü. NN. anzutreffen, wobei viele Vorkommen im Tiefland heutzutage erloschen sind. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Erfassungen in Sachsen-Anhalt wider: Zwischen 2001 und 2023 waren nur 3 Rasterfelder von dem Goldenen Scheckenfalter besetzt, die sich alle im Harz befinden.

Es ist davon auszugehen, dass der Goldene Scheckenfalter in Sachsen-Anhalt bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein auf extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen relativ weit verbreitet war. EVSA (2000) konnte 38 Nachweise zusammentragen, welche bis in das Jahr 1887 zurückreichen und sich mehr oder weniger über das ganze Land verteilen. Ehemalige Populationen der Art sind aus den naturräumlichen Haupteinheiten Harz (D37), Altmark (D29), Elbtalniederung (D09), Elbe-Mulde-Tiefland (D10), Fläming (D11), Thüringer Becken mit Randplatten (D18) sowie Östliches Harzvorland und Börden (D20) registriert.

Viele Lebensräume der Art sind durch Entwässerung und Bewirtschaftung gefährdet oder bereits zerstört. Aktuelle Nachweise existieren nur noch aus wenigen Bereichen des Harzes (D37). Im Rahmen von Erfassungen in den Jahren 2005/2006 konnten hier in vier FFH-Gebieten Populationen der Art nachgewiesen werden, deren Erhaltungszustand mit „hervorragend“ oder „gut“ bewertet wurden: „Harzer Bachtäler“ (0089), „Radeweg bei Hasselfelde“ (0094), „Bere und Mosebach südwestlich Stiege“ (FFH0095) und „Selketal und Bergwiesen bei Stiege“ (FFH0096). Mögliche Vorkommen werden zudem im Elbe-Mulde-Tiefland (D10) vermutet. Insgesamt bleiben in Sachsen-Anhalt die Abundanzen einzelner Populationen deutlich hinter den aus süddeutschen Trockenstandorten bekannten Werten zurück. (SCHÖNBORN & SCHMIDT 2010)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Goldenen Scheckenfalters richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Die Populationsgröße wird in zwei Untersuchungsjahren pro Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) mit jeweils zwei Begehungen ermittelt. In trockenen Lebensräumen werden beide Begehungen im Zeitraum vom 10. Mai bis Ende Juni zur Faltersuche genutzt. Dabei werden die Falter entlang von Linien-/Schleifentransekten gezählt, die sich nach Fundpunkten der Art richten. Die Transektlänge sollte mindestens 1.000 m pro Untersuchungsfläche (ansonsten 1.000 m pro 5 ha Untersuchungsfläche) betragen, die Transektbreite 10 m. Als Begehungszeit sind 30 Minuten pro 1.000 m vorgesehen. Bei der Erfassung ist auf die Einhaltung der Standardbedingungen für eine Kartierung zu achten; so sollte die Aufnahme zwischen 10–17 Uhr bei mindestens 18 °C Lufttemperatur, einer Bewölkung von höchstens 50 % und einer Windstärke von max. 3 auf der Beaufort-Skala erfolgen.
In vorwiegend feuchteren Lebensräumen hingegen wird eine Kartierung durch eine Zählung der Jungraupengespinste zwischen Ende Juli und Ende August durchgeführt. Die erste Begehung dient dabei der Übersicht, während im Rahmen der zweiten Begehung Gespinste an geeigneten Wirtspflanzen gezählt werden.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Vorkommen geeigneter Wirtspflanzen: Anzahl/ha
  • Flächenanteil offenes Magergrünland (Kalkmagerrasen, Pfeifengraswiesen, Fadenseggenriede etc.) mit leichter Verbrachung, aber geringer Verbuschung oder Verfilzung

Beeinträchtigungen

  • Anteil älterer Brachestadien mit Verbuschung
  • Nährstoffanreicherung
  • Mahd während der Jungraupenphase
  • Entwässerungsgrad
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Goldenen Scheckenfalter 15 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Dabei befinden sich 14 der Flächen im Harz und eine im Landkreis Wittenberg.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.LandkreisBiogeogr. Region
ST_LEP_EUPHAURI_01HarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_01bHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_02HarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_03aHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_03bHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_03cHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_04HarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_05HarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_06aHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_06bHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_06cHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_07HarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_08WittenbergKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_09aHarzKontinental
ST_LEP_EUPHAURI_09bHarzKontinental