Eremit

Osmoderma eremita (Scopoli, 1763)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 2 - stark gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 2 - stark gefährdet

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Ein Vorkommen des Eremiten ist vorrangig von der Existenz geeigneter Bäume abhängig, wobei alte Linden, Weiden und Eichen mit Brutsubstrat bevorzugt werden. Die Tiere sind dementsprechend insbesondere in den Randbereichen und Lichtungen von Wäldern, in Feldgehölzen, Parkanlagen, Alleen sowie in Baumgruppen und an Einzelbäumen vorzufinden. Zwischen 2001 und 2023 wurden von dem Eremit in Sachsen-Anhalt Nachweise aus 51 MTB erbracht. (MALCHAU 2010)

In Sachsen-Anhalt konzentrieren sich die Nachweise im Raum Dessau, im Saaletal zwischen Bernburg und Halle sowie im Burgenlandkreis um Naumburg und Weißenfels. Die sich im sächsischen Elbe-Mulde-Tiefland anschließenden Vorkommen um Torgau, Eilenburg und Leipzig stellen ein Hauptverbreitungsgebiet der Art innerhalb Deutschlands dar. Im Norden von Sachsen-Anhalt waren bis zur Jahrtausendwende kaum Vorkommen registriert, in den letzten zwei Jahrzehnten konnten hier jedoch vermehrt Nachweise erbracht werden, wobei ein Schwerpunkt auf der Altmark und der Colbitz-Letzlinger Heide liegt. Trotz des deutlichen Kenntniszuwachses in den vergangenen Jahren kann auch weiterhin mit neuen Nachweisen in Sachsen-Anhalt gerechnet werden.

Die Projektgruppe EVSA e.V & RANA untersuchte in den Jahren 2005 und 2006 24 FFH-Gebiete mit bekanntem Vorkommen auf Aktualität. Für 12 Gebiete wurde die Art erneut bestätigt, für 5 weitere Gebiete wurde eine wahrscheinliche Besiedlung und für 5 keine Besiedlung angenommen. Für drei weitere FFH-Gebiete mit bisher unbekanntem Vorkommen wurden aktuelle Nachweise erbracht. Das stärkste Eremitvorkommen wurde für die Colbitz-Letzlinger Heide dokumentiert. Alle Vorkommen befinden sich in der kontinentalen Region. (MALCHAU 2010)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Eremits richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in einem Untersuchungsjahr im Rahmen von vier Begehungsterminen zu erfassen. Die Besiedlungskontrolle wird durch die Untersuchung von geeigneten Habitatbäumen durchgeführt. Dabei wird zum einen nach herausgefallenen Kotpillen der Larven und Ektoskelett-Resten am Stammfuß gesucht, zum anderen nach Puppenwiegen, Larven und Imagines im Mulm in geeigneten und erreichbaren Baumhöhlen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Potenzielle Brutbäume
  • Waldentwicklungsphasen/Raumstruktur

Beeinträchtigungen

  • Nutzungsbedingte Beeinträchtigungen des Fortbestandes
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Eremit 10 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Gebiete verteilen sich über 7 Landkreise, dabei liegen mehrere Flächen im Burgenlandkreis und in der Börde.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.LandkreisBiogeogr. Region
ST_COL_OSMOEREM_01StendalKontinental
ST_COL_OSMOEREM_02Jerichower LandKontinental
ST_COL_OSMOEREM_03Dessau-RoßlauKontinental
ST_COL_OSMOEREM_04BurgenlandkreisKontinental
ST_COL_OSMOEREM_05BurgenlandkreisKontinental
ST_COL_OSMOEREM_06BurgenlandkreisKontinental
ST_COL_OSMOEREM_07Halle (Saale)Kontinental
ST_COL_OSMOEREM_08SalzlandkreisKontinental
ST_COL_OSMOEREM_09BördeKontinental
ST_COL_OSMOEREM_10BördeKontinental