Monitoring seltener Brutvogelarten

Das Monitoring seltener Brutvögel (MsB) wird durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert und umfasst alle Arten, die nicht ausreichend über das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) abgedeckt sind. Insgesamt werden etwa 200 Brutvogelarten dem MsB zugeordnet, darunter eine Vielzahl gefährdeter und besonders geschützter Vogelarten. Damit berücksichtigt das Programm Vogelarten mit großen Unterschieden hinsichtlich Häufigkeit, Verbreitungsmuster und Lebensraumansprüchen. Das Spektrum reicht von ausnahmsweise oder unregelmäßig brütenden Arten (z.B. Kappenammer und Stelzenläufer) über regional häufig vorkommende Arten (z.B. Küstenvögel und alpine Vögel) bis zu weit verbreiteten Arten mit geringer Siedlungsdichte (z.B. Kolkrabe und Schwarzspecht).

Um den verschiedenen Lebensräumen, Verhaltensweisen und Ansprüchen der betrachteten Arten gerecht zu werden, ist das MsB modular aufgebaut. Die verschiedenen Erfassungsmodule beziehen sind auf jeweils einzelne Arten oder kleinere Artengruppen und formulieren auf diese Zielarten zugeschnittene Erfassungsmethoden. Das Ziel des MsB ist die kontinuierliche Überwachung der Bestandsentwicklungen seltener oder stark konzentriert vorkommender Brutvogelarten in Deutschland. Auf Grundlage der Ergebnisse werden regionale, nationale und internationale Bestandstrends abgeleitet, bedeutende Vorkommensgebiete ermittelt und Schutzmaßnahmen entwickelt.

Das Monitoring seltener Brutvögel kann nur mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen durchgeführt werden. Dabei eignet sich das MsB auch für Personen, die bisher keine oder nur geringe avifaunistische Erfahrungen haben, da für die Erfassung einzelner Arten (wie z.B. des Ziegenmelkers) keine umfassenden Artenkenntnisse notwendig sind, das Monitoring nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und teilweise nicht weit von Wohnorten entfernt stattfindet.

Wenn Sie am Monitoring seltener Brutvögel mitmachen möchten, wenden Sie sich an die Ansprechperson in Ihrem Bundesland. Diese stimmt mit Ihnen mögliche Einsatzgebiete ab und weist Ihnen ein Zählgebiet zu. Die Kontaktinformationen zu den Ansprechpersonen finden Sie unter: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) Nachfolgend findet sich eine Übersicht zu den verschiedenen Erfassungsmodulen, inklusive weiterführender Links zu Methoden und den Mitmachbörsen des DDA.

Bienenfresser

Die Erfassung des Bienenfressers erfolgt überall dort, wo Kolonien der Vögel bekannt sind. Sie wird im Rahmen von ein bis zwei Begehungen im Zeitraum von Ende Mai bis Mitte Juli durchgeführt. Die Begehungen werden tagsüber vorgenommen und dauern ca. 30 bis 60 Minuten.

Methodenblätter: Bienenfresser – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Bienenfresserkolonien eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da sie nur wenig Artenkenntnis und Zeit erfordert.


Binnengewässerarten

Die Binnengewässerarten umfassen 39 Arten, u.a. Lappentaucher, Schwäne, Gänse, Enten, Säger und Rallen. Die Erfassung wird an Seen, Teichen, Flüssen, Bächen, Rieselfeldern und Feuchtgrünland zwischen Anfang April bis Mitte Juni durchgeführt. Es erfolgen insgesamt drei Begehungen während den frühen Morgenstunden mit einem Umfang von zwei bis drei Stunden.

Methodenblätter: Binnengewässerarten – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Für die Mitarbeit bei der Erfassung von Binnengewässerarten ist Übung in der Bestimmung von Enten, Gänsen, Schwänen und Lappentauchern notwendig.


Graureiher

Die Kartierung von Graureihern wird überall dort vorgenommen, wo es Kolonien der Vögel gibt. Sie erfolgt im Rahmen von einer Begehung, die tagsüber im Zeitraum von Ende März bis Ende April durchgeführt wird und ca. 30 bis 60 Minuten Zeit in Anspruch nimmt.

Methodenblätter: Graureiher – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Graureihern eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da sie nur wenig Artenkenntnis und Zeit erfordert.


Greifvögel

Die Erfassung erfolgt in allen von Greifvögeln besiedelten Lebensräumen. Das betrachtete Artenspektrum dieses Erfassungsmoduls beinhaltet alle in Deutschland brütenden Greifvögel, Falken, den Kolkraben und die Sumpfohreule.

Das Monitoring wird im Rahmen von mindestens zwei bis drei Begehungen durchgeführt, je nach Zielart tagsüber zwischen Februar und August. Die Begehungen dauern in der Regel zwischen vier und sechs Stunden.

Methodenblätter: Greifvögel – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Greifvögeln erfordert eine gute Artenkenntnis sowie die Bereitschaft, große Zählgebiete zu begehen.


Kleineulen

Unter Kleineulen werden die Arten Sperlingskauz und Raufußkauz verstanden. Die Erfassung dieser Vögel findet in Wäldern statt, die von mindestens einer der Arten besiedelt sind. Sie erfolgt im Rahmen von zwei abendlichen Begehungen entlang einer Zählroute mit festgelegten Stopps im Zeitraum zwischen dem 1. März und dem 10. April. Die Dauer der Begehungen umfasst ca. 4 Stunden.

Methodenblätter: Kleineulen – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Kleineulen ist relativ einfach, da sie nur wenig Zeit und Kenntnisse von lediglich zwei Vogelarten erfordert.


Kormoran

Der Kormoran wird überall dort erfasst, wo es Kolonien der Vögel gibt. Die Erfassung erfolgt im Rahmen von ein bis zwei Begehungen, die tagsüber im Laufe des Aprils durchgeführt werden und etwa 30 bis 60 Minuten umfassen.

Methodenblätter: Kormoran – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Kormoranen eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da sie nur wenig Artenkenntnis und Zeit erfordert.


Möwen und Seeschwalben

Das in diesem Erfassungsmodul betrachtete Artenspektrum umfasst 18 Arten. Zur Bestandsuntersuchung wird eine Begehung zischen Mitte Mai und Anfang Juni durchgeführt, die tagsüber stattfindet und meist 30 bis 60 Minuten dauert.

Methodenblätter: Möwen und Seeschwalben – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Möwen und Seeschwalben eignet sich für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da bei artenreinen Kolonien nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind. Für die Erfassung gemischter Kolonien sind hingegen Vorkenntnisse notwendig.


Rebhuhn

Rebhühner werden auf Acker- und Grünlandgebieten erfasst. Das Monitoring wird im Rahmen von einer Begehung während eines eng begrenzten Zeitfensters in der Abenddämmerung vorgenommen. Die Erfassung erfolgt von Ende Februar bis Ende März und nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch.

Methodenblätter: Rebhuhn – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Rebhühnern eignet sich für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind.


Röhrichtbrüter

Das Artenspektrum der Röhrichtbrüter umfasst insgesamt 19 Vögel, u.a. Rallen und Dommeln. Die Erfassung erfolgt an Röhrichten im Umfeld von Seen, Teichen, Gräben, Kanälen und Rieselfeldern. Das Monitoring erfordert drei Begehungen während der frühen Morgenstunden sowie optional zwei zusätzliche Dämmerungs- und Nachtbegehungen, die zwischen Anfang April und Mitte Juni durchgeführt werden. Die Dauer der Begehungen beträgt in der Regel zwei bis drei Stunden.

Methodenblätter: Röhrichtbrüter – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Für die Mitarbeit bei der Erfassung von Röhrichtbrütern ist Übung in der akustischen Bestimmung der Arten notwendig.


Saatkrähe

Das Monitoring der Saatkrähe wird überall dort durchgeführt, wo Kolonien der Art existieren. Die Erfassung erfolgt im Rahmen von einer Begehung, die tagsüber kurz vor dem Laubaustrieb im April stattfindet und ca. 30 bis 60 Minuten in Anspruch nimmt.

Methodenblätter: Saatkrähe – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Saatkrähen eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind.


Spechte

In diesem Erfassungsmodul werden Kleinspecht, Mittelspecht, Grauspecht, Schwarzspecht, Weißrückenspecht und Dreizehenspecht berücksichtigt. Die Erfassung erfolgt in Wäldern, Parks und Streuobstbeständen und wird im Rahmen von zwei Begehungen durchgeführt, die vormittags im Winter und Frühjahr vorgenommen werden. Die Dauer der Begehungen beträgt meist zwei bis vier Stunden.

Methodenblätter: Spechte – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Für die Mitarbeit bei der Erfassung von Spechten ist eine gewisse Übung in der Bestimmung der Vögel notwendig.


Uferschwalbe

Für das Monitoring der Uferschwalbe wird eine Begehung zur Zählung der potenziellen Brutröhren vorgenommen. Optional wird eine zweite Begehung zur Besatzkontrolle durchgeführt. Die Erfassung erfolgt tagsüber im Zeitraum vom 1. bis 20. Juli (bzw. an der Ostseeküste bis Anfang August) und dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten.

Methodenblätter: Uferschwalbe – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung von Uferschwalben eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind.


Wachtelkönig

Der Wachtelkönig wird in Feuchtgebieten, Mooren, Flussauen, Grünland und auf Ackergebieten erfasst. Neben dem Wachtelkönig werden im Rahmen des Monitorings teilweise auch Tüpfelsumpfhuhn, Kleines Sumpfhuhn, Feldschwirl, Schlagschwirl und Sprosser betrachtet. Die Erfassung erfolgt im Rahmen von zwei Begehungen, die nachts zwischen 23:00 und 03:00 Uhr im Zeitraum zwischen dem 11. Mai und 11. Juli durchgeführt werden. Während der Begehungen werden die Rufreviere der Tiere bestimmt.

Methodenblätter: Wachtelkönig – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)


Wendehals

Die Erfassung des Wendehals wird in aufgelockerten Wäldern mit angrenzendem Offenland (z.B. Kahlschlagflächen, Lichtungen, Heideflächen und Agrarland) sowie in locker mit Bäumen bestandenen Landschaften wie Streuobstwiesen, Dorfrändern und Alleen vorgenommen.

Das Monitoring erfolgt im Rahmen von einer vormittags durchgeführten Begehung entlang einer Zählroute mit festgelegten Stopps. Die Begehung findet Anfang bis Mitte Mai statt und dauert meist zwei bis vier Stunden.

Methodenblätter: Wendehals – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung vom Wendehals eignet sich für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind.


Wiesenlimikolen

Das Erfassungsspektrum dieses Moduls umfasst die Arten Austernfischer, Uferschnepfe, Kiebitz, Großer Brachvogel und Rotschenkel. Das Monitoring wird auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und Industriebrachen sowie in Mooren, Heiden und naturnahen Feuchtgebieten vorgenommen. Für die Ermittlung der Bestände werden drei Begehungen zur Zählung potenzieller Reviere durchgeführt. Das Monitoring findet tagsüber im Frühjahr statt und nimmt, abhängig von der Größe des Zählgebiets, meist zwei bis drei Stunden in Anspruch.

Methodenblätter: Wiesenlimikolen – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit beim Monitoring von Wiesenlimikolen erfordert eine gewisse Übung in der Erfassung der betrachteten Arten.


Ziegenmelker

Das Monitoring wird in verschiedenen Landschaftsräumen durchgeführt, u.a. auf offenen Heide-, Magerrasen- und Moorflächen, auf Truppenübungsplätzen, in lichten Nadelwäldern und sandigen Waldgebieten. Es erfolgt im Rahmen von zwei Begehungen entlang von festgelegten Zählrouten, wobei mit Hilfe von Klangattrappen die Vorkommen von Ziegenmelker und Waldschnepfe ermittelt werden. Die Begehungen werden zwischen Juni und Anfang Juli vorgenommen und reichen von etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang bis Mitternacht.

Methodenblätter: Ziegenmelker – www.ornitho.de

Mitmachen: Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA)

Die Mitarbeit bei der Erfassung des Ziegenmelkers eignet sich hervorragend für den Einstieg ins Vogelmonitoring, da nur geringe Artenkenntnisse und wenig Zeit erforderlich sind.