Kammmolch

Triturus cristatus (Laurenti, 1768)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Verbreitungsschwerpunkte in Sachsen-Anhalt

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Der Kammmolch ist in Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Von 2001 bis 2014 waren 166 MTB des Bundeslandes besetzt, was einer Rasterfrequenz von 80 % entspricht. Insbesondere die nordöstliche Hälfte Sachsen-Anhalts beherbergt ein fast flächendeckendes Vorkommen des Kammmolchs, während im südwestlichen Bereich regionale Häufungen ohne eindeutige Schwerpunktgrenzen zu beobachten sind (GROSSE & SEYRING 2015).

Im Norden Sachsen-Anhalts sind besonders hohe Vorkommensdichten in der Altmark nachgewiesen. Die südlichen Altmarkheiden bieten ein abwechslungsreiches Habitatmosaik mit einzelnen Waldungen sowie Fließ- und Standgewässern, welches dem Kammmolch zusagt. Auch das Elbtal mit seinen Altarmen, Gräben und Tümpeln bietet gute Voraussetzungen für die Art und ist dementsprechend stark besiedelt. Häufig vertreten ist der Kammmolch zudem im Fläming, Vorfläming, im rechtselbischen Fläming-Hügelland sowie in der Dübener und Annaburger Heide und dem Schwarze-Elster-Tal (GROSSE & SEYRING 2015).

Deutlich seltener ist der Kammmolch hingegen in der Mitte Sachsen-Anhalts. In der Magdeburger Börde sind fast keine Vorkommen bekannt. Auch im Zerbster Ackerland ist die Art nur wenig vertreten, wenngleich hier seit der Jahrtausendwende in Söllen, Gräben, Dorfteichen und Viehtränken Tiere nachgewiesen werden konnten. Im Südwesten von Sachsen-Anhalt ist der Kammmolch in den Harzvorländern, Hügelländern und Plattenlandschaften weitlückig vorzufinden, wobei insbesondere der Unterharz noch ein wichtiges Verbreitungsgebiet darstellt. Die höheren Lagen des Harz sind hingegen nicht besiedelt, die Grenze der Höhenverbreitung liegt hier gegenwärtig bei 507 m ü. NN. Im Süden von Sachsen-Anhalt bilden die Auenlandschaften von Saale, Luppe und Weiße Elster die bedeutendsten Vorkommensgebiete (GROSSE & SEYRING 2015).


Vorkommen in FFH-Gebieten

Über ein Drittel der sachsen-anhaltischen Vorkommen des Kammmolchs wurden in FFH-Gebieten nachgewiesen. Die Naturräume „Lüneburger Heide“ (D28), „Altmark“ (D29), „Elbtalniederung“ (D09), „Fläming“ (D11) sowie „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10) im nordöstlichen Teil des Bundeslands stellen Verbreitungsschwerpunkte dar, in denen die Art fast flächendeckend vertreten ist. Die Mehrheit der FFH-Gebiete in diesen Naturräumen ist dementsprechend besiedelt, mit besonders hohen Vorkommen in den Schutzgebietskulissen der Flussauen von Mulde, Elbe und Weiße Elster (FFH008, FFH009, FFH0012, FFH0038, FFH0054, FFH0067, FFH0125, FFH0129). Hohe Fundpunktdichten konnten darüber hinaus u.a. in den FFH-Gebieten „Drömling“ (FFH0018), „Grabensystem Drömling“ (FFH0020), „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) und „Zeitzer Forst“ (FFH0156) dokumentiert werden (GROSSE & SEYRING 2015).

Ein anderes Bild zeigt sich hingegen in den Naturräumen im Süden und Westen Sachsen-Anhalts: hier ist die Art deutlich weitlückiger verbreitet und eine Vielzahl an FFH-Gebieten unbesiedelt. Aufgrund der relativ aufwändigen Kartierung des Kammmolchs sind weiterhin Kenntnislücken zur Verbreitung zu erwarten (GROSSE & SEYRING 2015).

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Kammmolchs richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in einem Untersuchungsjahr an zwei Fangnächten und einem Fangtag zu erfassen. In den Fangnächten soll im Zeitraum zwischen Mitte April und Ende Juni die Populationsgröße mit Hilfe von Reusenfallen untersucht werden. Anfang Juli wird anschließend das Vorkommen von Larven durch den Einsatz von Keschern überprüft.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode unter Berücksichtigung der Bedingungen im Erfassungsjahr (s.o.) einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer
  • Ausdehnung der Flachwasserbereiche bzw. Anteil der flachen Gewässer (< 0,5 m Tiefe)
  • Deckung submerser Vegetation
  • Beschattung (Anteil durch Gehölze beschatteter Wasserfläche)
  • Strukturierung des an das Gewässer angrenzenden Landlebensraumes
  • Entfernung des potenziellen Winter-Lebensraumes vom Gewässer
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen

Beeinträchtigungen

  • Schad- oder Nährstoffeinträge
  • Sukzession
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung
  • Fahrwege im Gewässerumfeld (500 m Umkreis)
  • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung im Umfeld von 500 m
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Kammmolch 11 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Gebiete verteilen sich über 7 Landkreise, vorwiegend im Norden und Westen des Landes.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
TritCris_01Stauberg nördlich OebisfeldeBördeFFH0022LSAAtlantisch
TritCris_02Breiter Pool bei MiesteAltmarkkreis SalzwedelAtlantisch
TritCris_03Kiesgrube CalvördeBördeAtlantisch
TritCris_04Hohes HolzHarzFFH0042LSAAtlantisch
TritCris_05Alter Torfstich im Helsunger BruchHarzAtlantisch
TritCris_06Kiesgrube BühneAltmarkkreis SalzwedelKontinental
TritCris_07Tonabgra- bungen Havelberg-SandauStendalFFH0009LSAKontinental
TritCris_08Rohrteich bei PolenzkoAnhalt-BitterfeldFFH0059LSAKontinental
TritCris_09Flugplatz AllstedtMansfeld-SüdharzFFH0135LSA (anteilig)Kontinental
TritCris_10Mägde- schwemme bei OberthauSaalekreisKontinental
TritCris_11Flugplatz MerseburgSaalekreisKontinental