Springfrosch

Rana dalmatina Fritzinger in Bonaparte, 1838

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: V - Vorwarnliste
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Verbreitungsschwerpunkte in Sachsen-Anhalt

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Der Springfrosch wurde zwischen 2001 und 2014 mit 131 Datensätzen in 12 MTB nachgewiesen. Dies entspricht einer Rasterfrequenz von 6 %, womit der Springfrosch zu den seltenen Arten in Sachsen-Anhalt gehört (GROSSE & SEYRING 2015). Seitdem konnten weitere Funde in drei zusätzlichen MTBs erbracht werden (vgl. Detailkarte).

In Sachsen-Anhalt konzentrieren sich die Vorkommen des Springfroschs auf drei räumlich voneinander getrennte Verbreitungszentren: das Ohre-Aller-Hügelland im Norden, der Südharz in der Mitte und das Helme-Unstrut-Schichtstufenland mit dem Ziegelrodaer Forst im Süden. Im Ohre-Aller-Hügelland besiedelt der Springfrosch vorrangig Feuchtstellen und Weiher in Erlenbruch- oder Buchenwäldern, teilweise ist die Art auch in Ackersöllen und Tümpeln im Offenland vorzufinden. Im Südharz existieren Vorkommen um Wippra und Annarode, im Sengelbach- und Hagenbachtal sowie im Raum Stolberg. Weitere Bestände lassen sich bei Wettelrode, Hainrode, Morungen und Pölsfeld finden. Das bedeutendste Vorkommen Sachsen-Anhalts besteht im Helme-Unstrut-Schichtstufenland. Die größten Bestände befinden sich hier in der alten Tongrube von Ziegelroda sowie dem ehemaligen Allstedter Flugplatzgelände, auf dem durch die ehemalige militärische Nutzung sowie CEF-Maßnahmen vielseitige Gewässer (Gräben, Sprenglöcher, Stauteiche etc.) Habitate für den Springfrosch bereitstellen. Nach Süden erstrecken sich die Bestände bis Nebra, Memelben, Weißenschirmbach und Wangen. Als Laichgewässer werden hier Teiche, aber auch kleinere Vernässungsstellen wie Schweinesuhlen, Wiesensenken und wassergefüllte Abbaustellen, angenommen. (GROSSE & SEYRING 2015)

Seit 2014 wurden mit Vorkommen im südlichen Harz sowie im Elbe-Mulde-Tiefland zwei neue Fundorte aus anderen Landesteilen gemeldet.


Vorkommen in FFH-Gebieten

Der Springfrosch weist eine hohe Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse auf: 49 % aller zwischen 2001 und 2014 erbrachten Nachweise wurden in FFH-Gebieten dokumentiert. Dies ist dadurch zu erklären, dass die vom Springfrosch bevorzugten Waldgebiete häufig in das FFH-Schutzgebietsnetz integriert sind. (GROSSE & SEYRING 2015)

Aufgrund der kleinräumigen Verbreitungsschwerpunkte ist die tatsächliche Anzahl der besetzten FFH-Gebiete gering. Bis 2014 konnte der Springfrosch nur in 8 (3 %) der 265 FFH-Gebiete des Bundeslands vorgefunden werden. Da der Springfrosch insbesondere die naturräumlichen Einheiten „Harz“ (D37) sowie „Thüringer Becken und Randplatten“ (D18) besiedelt, befinden sich hier auch die meisten der angenommenen FFH-Gebiete. Die höchsten Fundpunktdichten wurden dabei für die Schutzgebiete „Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenburg im Südharz“ (FFH0101), „Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz“ (FFH0108) sowie „Der Hagen und Othaler Holz nördlich Beyernaumburg“ (FFH0110) verzeichnet. (GROSSE & SEYRING 2015)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Springfroschs richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in einem Untersuchungsjahr im Rahmen von jeweils drei Begehungen zu erfassen. Die Ermittlung der Populationsgröße sowie gleichzeitig der Nachweis einer Reproduktion erfolgt durch das Zählen von Laichballen, welche unter Wasser an Strukturen angeheftet sind. Die Begehungen sollen tagsüber bei feuchter, milder Witterung zwischen Februar und Anfang April erfolgen. Ergänzend ist in Zweifelsfällen das Verhören sowie die Suche nach adulten Tieren durchzuführen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode unter Berücksichtigung der Bedingungen einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer
  • Ausdehnung der Flachwasserbereiche bzw. Anteil der flachen Gewässer (< 0,4 m Tiefe)
  • Sukzession des Gewässers/Verlandung
  • Anteil von strukturreichem, naturnahem Laubwald, Grünland oder Parklandschaft in einem Radius von 500 m um das Laichgewässer
  • Entfernung des Laichgewässers von arttypischen Sommer- und Winterhabitaten
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen

Beeinträchtigungen

  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung
  • Gefährdung durch Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat
  • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend (100 m Umkreis)
  • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung im Umfeld
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Springfrosch 12 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen) in den Landkreisen Börde, Mansfeld-Südharz und Saalekreis. Insgesamt 7 der Flächen liegen in bzw. grenzen an FFH-Gebiete.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
RanaDalm_01Tränke bei BehnsdorfBördeFFH0023LSA (angrenzend)Atlantisch
RanaDalm_02Breiter Berg bei EschenrodeBördeFFH0287LSA (angrenzend)Atlantisch
RanaDalm_03Alte Tongrube WalbeckBördeFFH0028LSA (angrenzend)Atlantisch
RanaDalm_04Bartenslebener ForstBördeFFH0041LSA (anteilig)Atlantisch
RanaDalm_05Bischofswald bei HilgesdorfBördeFFH0287LSAAtlantisch
RanaDalm_06Waldtümpel bei BodendorfBördeAtlantisch
RanaDalm_07Ackersoll bei SiestedtBördeAtlantisch
RanaDalm_08Tümpel bei KlinzeBördeAtlantisch
RanaDalm_09Tümpel bei Hammerbach bei HaynMansfeld-SüdharzKontinental
RanaDalm_10Feldweiher bei PölsfeldMansfeld-SüdharzFFH0108LSA (angrenzend)Kontinental
RanaDalm_11Ziegelrodaer ForstSaalekreisFFH0136LSAKontinental
RanaDalm_12Erdfälle bei WettelrodeMansfeld-SüdharzKontinental