Laubfrosch

Hyla arborea (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Verbreitungsschwerpunkte in Sachsen-Anhalt

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Der Laubfrosch zählt in Sachsen-Anhalt zu den durchschnittlich verbreiteten Arten. Zwischen 2001 und 2014 wurde die Art in 101 MTB nachgewiesen, was einer Rasterfrequenz von 49 % entspricht.

Der Laubfrosch weist in Sachsen-Anhalt ein weitlückiges Verbreitungsbild mit mehreren Schwerpunktbereichen im Nordwesten sowie Südosten entlang von gewässer- und strukturreichen Habitaten auf. Im Norden beherbergt die nordwestliche Altmark mit den Altmarkheiden, Drömling und Ohre-Aller-Hügelland Vorkommen des Laubfroschs. In der Colbitz-Letzlinger Heide existieren isolierte Bestände von bemerkenswertem Umfang. Zudem treten im Elbtal zwischen Sandau und Havelburg große Laubfroschvorkommen auf.

Eine weitere Häufung von Nachweisen ist im Biosphärenreservat Mittelelbe zwischen Magdeburg und Coswig bekannt. Auch im Elbtal zwischen Wittenberg und Pretzsch sowie in der südlichen Dübener Heide ist die Art häufig vertreten. Beträchtliche Nachweise wurden zudem im Muldetal erbracht. In der Fuhneniederung, der östlichen Dübener Heide sowie dem Dessauer Elbtal ist darüber hinaus eine Ausbreitung der Art zu beobachten. Auch im Schwarze-Elster-Tal westlich von Gorsdorf-Hemsendorf konnten Neunachweise erbracht werden.

Im Süden Sachsen-Anhalts ist der Laubfrosch hingegen nur weitlückig vorzufinden, Verbreitungszentren bilden hier u.a. das südliche Harzvorland, das mittlere Helme-Unstrut-Buntsandsteinland sowie das Zeitzer Buntsandsteinplateau. Der Nordostteil von Sachsen-Anhalt sowie der Harz, die westlichen Harzvorländer und die Börden weisen keine Vorkommen des Laubfroschs auf. (GROSSE & SEYRING 2015)

In Lebensräumen außerhalb der Flussauen sind teilweise Bestandsrückgänge des Laubfroschs zu beobachten. Ein Grund hierfür liegt in der Beeinträchtigung von Habitaten durch zunehmenden Fischbesatz in den Laichgewässern. (GROSSE et al. 2019)


Vorkommen in FFH-Gebieten

Im Jahr 2014 lagen 40 % der seit 2001 gemeldeten Fundpunkte des Laubfroschs innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse. Insgesamt waren 48 der 265 FFH-Schutzgebiete besetzt, was einem Anteil von 18 % entspricht.

In der kontinentalen Region Sachsen-Anhalts stellen die naturräumlichen Einheiten „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10), die östlichen Randbereiche des „Mitteldeutschen Schwarzerdegebiets“ (D20), die „Altmark“ (D29) sowie der nördliche Teil der „Elbtalniederung“ (D09) die wesentlichen Verbreitungszentren der Art dar. In diesen Naturräumen sind insbesondere die FFH-Gebiete entlang der großen Flussauen der Elbe und Mulde besetzt, außerdem das „Grabensystem Drömling“ (FFH0020) sowie die „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle“ (FFH0143). Diese Verbreitungsschwerpunkte reichen nordwestlich und südöstlich der Altmark mit den Naturräumen „Lüneburger Heide“ (D28) und „Weser-Aller-Tiefland“ (D31) in die atlantische Region hinein. Im Süden von Sachsen-Anhalt stellen die Bestände in den FFH-Gebieten „Zeitzer Forst“ (FFH0156) und „Ziegelrodaer Forst“ (FFH0135) die lokalen Schwerpunkte dar.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Laubfroschs richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in zwei Untersuchungsjahren im Rahmen von jeweils drei Begehungen zu erfassen. Die Ermittlung der Populationsgröße wird durch das Verhören rufender Männchen nach Sonnenuntergang bis Mitternacht in milden, windarmen Mainächten vorgenommen. Darüber hinaus soll durch das Käschern nach Kaulquappen und Suchen nach Jungfröschen zwischen Juni und August die Reproduktion abgeschätzt werden.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode unter Berücksichtigung der Bedingungen einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer
  • Ausdehnung der Flachwasserbereiche (< 0,5 m Tiefe) und Deckung der submersen Vegetation
  • Beschattung (Anteil durch Gehölze beschatteter Wasserfläche)
  • Strukturierung des an das Gewässer angrenzenden Landlebensraumes
  • Entfernung von Laubmischwald in der Umgebung
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen

Beeinträchtigungen

  • Schad- oder Nährstoffeinträge
  • Sukzession des Gewässers
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung
  • Gefährdung durch Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat
  • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend (100 m Umkreis)
  • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung im Umfeld
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit (2024) umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Laubfrosch 10 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen) in den Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel, Börde, Salzlandkreis, Saalekreis und Wittenberg. Insgesamt 8 der Flächen befinden sich in FFH-Gebieten.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
HylaArbo_01Kiesgrube KleistauAltmarkkreis SalzwedelAtlantisch
HylaArbo_02Diesdorfer WohldAltmarkkreis SalzwedelFFH0245LSAAtlantisch
HylaArbo_03Drömling bei BuchhorstAltmarkkreis SalzwedelFFH0018LSAAtlantisch
HylaArbo_04Bekassinen- wiese im DrömlingBördeFFH0020LSA (anteilig)Atlantisch
HylaArbo_05Klüdener Pax-WannewehBördeFFH0025LSAAtlantisch
HylaArbo_06Tongrube LübbarsAltmarkkreis SalzwedelKontinental
HylaArbo_07Weiher bei AltenburgSalzlandkreisFFH0103LSAKontinental
HylaArbo_08Ziegelrodaer ForstSaalekreisFFH0136LSA (anteilig)Kontinental
HylaArbo_09Elsteraltarm ErmlitzSaalekreisFFH0143LSAKontinental
HylaArbo_10Tongruben BösewigWittenbergFFH0073LSAKontinental