Graues Langohr

Plecotus austriacus (J. Fischer, 1829)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 1 - vom Aussterben bedroht
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 - vom Aussterben bedroht

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Das Graue Langohr ist in Sachsen-Anhalt im Tiefland verbreitet und übersteigt nur selten die Höhe von 300 m ü. NN. Es liegen bedeutend weniger Nachweise vom Grauen Langohr als vom Braunen Langohr vor. Zwischen 2001 und 2023 waren 98 MTB in Sachsen-Anhalt vom Grauen Langohr besetzt und von 2001 bis 2018 wurde die Art in knapp 50 FFH-Gebieten (inkl. Pufferbereichen) erfasst. (TROST & VOLLMER 2018)

Das Graue Landohr ist in Mitteleuropa eine typische Dorfart mit Jagdgebieten in menschlichen Siedlungen, Gärten und extensiv bewirtschaftetem Ackerland. Die Sommerquartiere befinden sich häufig in Dachstühlen und an Gebäuden (DIETZ 2016). In Sachsen-Anhalt sind nur wenige Reproduktionsquartiere vom Grauen Langohr bekannt. In der Colbitz-Letzlinger Heide befindet sich das größte Reproduktionsquartier mit ca. 60 Individuen. Das nördlichste dokumentierte Reproduktionsquartier in Sachsen-Anhalt existiert bei Stendal in der Altmark. In Fledermauskästen wird die Art nur sehr selten angetroffen. Vergesellschaftungen vom Grauen und Braunen Langohr in Reproduktionsquartieren wurden noch nicht beobachtet. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)

Als Winterquartier nutzt die Art Höhlen, Keller und Felsspalten (DIETZ 2016). In Sachsen-Anhalt sind nur wenige Überwinterungsplätze dokumentiert, es werden meist lediglich Einzeltiere in trockenen und kühlen Kellern, Bunkern und Stollen außerhalb des Harzes nachgewiesen. Allgemein gibt es große Kenntnisdefizite zur Verbreitung der Art. (ARBEITSKREIS FLEDERMÄUSE SACHSEN-ANHALT e.V. 2009)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Grauen Langohrs richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist die Populationsgröße mindestens dreimal zu ermitteln. Hierzu werden die adulten Weibchen je Untersuchungsjahr einmalig durch Ausflugszählungen am Quartier vor dem Flüggewerden der Jungtiere oder durch Zählung am Hangplatz erfasst. Die Gesamtpopulationsgröße wird anhand von allen gemeldeten Quartierzählungen in einer biogeographischen Ebene durch das BfN bestimmt, welches darauf basierend eine Trendermittlung durchführt.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Jagdgebiet: Strukturierung der Offenlandschaft

Beeinträchtigungen

  • Jagdgebiet: Forstwirtschaftliche Maßnahmen im Bezugsraum (z.B. großflächiger Pestizideinsatz)
  • Wochenstubenquartier: Veränderungen im und am Gebäude (z.B. Beleuchtung)
  • Wochenstubenquartier: Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden
  • Wochenstubenquartier: Akzeptanz durch Hausbesitzer
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für das Graue Langohr 23 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen), die sich ausschließlich in der kontinentalen biogeographischen Region befinden.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.OrtLandkreisBiogeogr. Region
ST_MAMM_PLECAUST_01Colbitz (Kirche)BördeKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_02AnnaburgWittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_03SteckbyAnhalt-BitterfeldKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_04Pretzsch (Schloß)WittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_05Zahna (Sankt-Marien Kirche)WittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_06Naderkau (Einfamilienhaus)WittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_07Wuschlaub (Scheune)BurgenlandkreisKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_08Sangerhausen (Kirche)Mansfeld-SüdharzKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_09Vienau (Privatgebäude)Altmarkkreis SalzwedelKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_10Neuenhofe (Kirche)BördeKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_11Zieko (Kirche)WittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_12Schernebeck (Kirche)StendalKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_13Agnesdorf (Scheune)Mansfeld-SüdharzKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_14CoswigWittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_15Krevese (Privatgebäude)StendalKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_16Großleinungen (Kirche)Mansfeld-SüdharzKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_17BreitungenMansfeld-SüdharzKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_18GonnaMansfeld-SüdharzKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_19Horstdorf (Kirche)WittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_20Obernessa (Kirche)BurgenlandkreisKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_21Schrampe, ArendseeAltmarkkreis SalzwedelKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_22SchleesenWittenbergKontinental
ST_MAMM_PLECAUST_23UftrungenMansfeld-SüdharzKontinental