Eschen-Scheckenfalter

Euphydryas maturna (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 1 - vom Aussterben bedroht
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 1 - vom Aussterben bedroht

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Der Eschen-Scheckenfalter ist in ganz Deutschland akut vom Aussterben bedroht. Zu den Gründen für die negative Entwicklung zählen Nutzungsänderungen der Wälder und die zunehmende Bekämpfung von Schwamm- und Prozessionsspinnern mit Häutungshemmmitteln (WILLNER 2017).

Der Eschen-Scheckenfalter besiedelt feuchte, lichte Mischwälder mit Eschenbestand. Nachweise in Sachsen-Anhalt liegen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, fast alle über 50 Jahre zurück. Früher war die Art lokal insbesondere in den Auen entlang der größeren Flüsse Elbe, Mulde, Saale, Weiße Elster und Luppe verbreitet. Nach Norden sind ehemalige Vorkommen bis in den Magdeburger Raum hinein bekannt. Naturräumliche Haupteinheiten, in denen historische Nachweise gelangen, sind das Elbe-Mulde-Tiefland (D10), das Thüringer Becken mit Randplatten (D18), das Sächsische Hügelland mit Erzgebirgsvorland (D19), das Östliche Harzvorland und Börden (D20) und der Harz (D37).

In Sachsen-Anhalt war von der Art zwischen 2001 und 2023 ein Rasterfeld besetzt. Im Rahmen von Untersuchungen zur Aufstellung eines Managementplans gelangen im Jahr 2010 im FFH-Gebiet „Elster-Luppe-Aue“ (FFH0143) als auch im Waldbereich westlich von Oberthau außerhalb der FFH-Gebietsgrenzen Nachweise des Eschen-Scheckenfalters. Innerhalb des FFH-Gebiets wurden 3 Habitatflächen mit einer Gesamtfläche von 47,88 ha ausgewiesen, die in unterschiedlichem Umfang mit Faltern und Raupennestern besetzt waren. Der Zustand der Population wurde für alle 3 Habitatflächen mit „gut“ (B) bewertet. Der Gesamterhaltungszustand der Population des Eschen-Scheckenfalters wurde im FFH-Gebiet, insbesondere aufgrund von Beeinträchtigungen wie der Aufgabe einer habitatprägenden Nutzung, als „mittel bis schlecht“ (C) eingeschätzt. Die Population stellt die Überreste der früheren Vorkommen in den mitteldeutschen Flussauen dar und ist heute stark verinselt. (RANA 2011, SCHÖNBORN & SCHMIDT 2010)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Eschen-Scheckenfalters richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Die Populationsgröße wird in drei Untersuchungsjahren pro Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) mit jeweils mindestens zwei Begehungen im Abstand von ca. 3 Wochen ermittelt. Die Erfassung erfolgt durch die Zählung der Jungraupengespinste zwischen Mitte Juli bis Anfang August. Darüber hinaus können bei Bedarf zwischen Ende Mai bis Mitte Juli Falter entlang von Linien-/Schleifentransekten gezählt werden. Die Transektlänge sollte dabei mindestens 1.000 m pro Untersuchungsfläche (ansonsten 1.000 m pro 5 ha Untersuchungsfläche) betragen, die Transektbreite 10 m. Als Begehungszeit sind 30 Minuten pro 1.000 m vorgesehen. Bei der Erfassung ist auf die Einhaltung der Standardbedingungen für eine Kartierung zu achten; so sollte die Aufnahme zwischen 10–17 Uhr bei mindestens 18 °C Lufttemperatur, einer Bewölkung von höchstens 50 % und einer Windstärke von max. 3 auf der Beaufort-Skala erfolgen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Vorhandensein besonnter Jungeschen an windgeschützten, warmfeuchten Standorten
  • Flächenanteil der Untersuchungsfläche mit nicht oder extensiv genutzter Kraut-Gras-Vegetation

Beeinträchtigungen

  • Aufgabe habitatprägender Nutzung (z.B. Nieder- oder Mittelwaldnutzung, bei Offenland-geprägten Untersuchungsflächen auch Beweidung u.a. Bewirtschaftungsformen)
  • Aufforstung bzw. Gehölzsukzession bestehender und potenzieller Larvalhabitate mit Arten außer Esche
  • Eschentriebsterben
  • Mahd von Krautsäumen unterhalb der Eiablagebäume
  • Alternativ zu Mahd: Beweidung
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Eschen-Scheckenfalter 13 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Flächen verteilen sich über die 4 Landkreise Dessau-Roßlau, Halle (Saale), Saalekreis und Wittenberg.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.LandkreisBiogeogr. Region
ST_LEP_EUPHMATU_01aSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_01bSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_01cSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02aHalle (Saale)Kontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02bHalle (Saale)Kontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02cHalle (Saale)Kontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02dSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02eSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_02fSaalekreisKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_03aDessau-RoßlauKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_03bWittenbergKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_03cWittenbergKontinental
ST_LEP_EUPHMATU_04SaalekreisKontinental