Kleiner Wasserfrosch

Pelophylax lessonae (Camerano, 1882)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: G - Gefährdung unbekannten Ausmaßes
Rote Liste Sachsen-Anhalt: G - Gefährdung anzunehmen

Verbreitungsschwerpunkte in Sachsen-Anhalt

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Die Schwierigkeiten bei der Artbestimmung innerhalb der Wasserfroschgruppe und das häufige gemeinsame Vorkommen mit dem Teichfrosch (Rana kl. esculenta) haben dazu geführt, dass der Kleine Wasserfrosch bei den Erfassungen in Sachsen-Anhalt stark unterrepräsentiert ist. Von 2001 bis 2014 wurden 279 Beobachtungen dieser Art aus 57 MTB gemeldet, was einer Rasterfrequenz von 28 % entspricht. (GROSSE & SEYRING 2015)

Der Kleine Wasserfrosch ist in Sachsen-Anhalt demnach eine Art mit einem sehr zerstreuten Verbreitungsgebiet. Insbesondere im mittleren und südlichen Bereich des Bundeslandes existieren große Verbreitungslücken. Der Kleine Wasserfrosch besiedelt in Sachsen-Anhalt vornehmlich das Flachland und die Hügelländer, die Höhenverbreitung reicht im Harz derzeit bis auf 466 m ü NN. Vorkommensschwerpunkte zeichnen sich in den Altmarkheiden, im Roßlau-Wittenberger Vorfläming, in der Dübener und Annaburger Heide sowie im Schwarze-Elster-Tal ab. Darüber hinaus sind lokale Bestände im Unterharz und im Ziegelrodaer Forst bekannt. (GROSSE & SEYRING 2015)

Aufgrund der schwierigen Artansprache ist davon auszugehen, dass sich das Verbreitungsbild bei weitergehenden Untersuchungen noch vervollständigen kann.


Vorkommen in FFH-Gebieten

Rund 47 % der zwischen 2001 und 2014 erbrachten Nachweise des Kleinen Wasserfrosches befanden sich innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse. Dabei sind in diesem Zeitraum aufgrund seines seltenen Vorkommens jedoch nur 25 (9 %) der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts besetzt gewesen. (GROSSE & SEYRING 2015)

Regionale Verbreitungsschwerpunkte existieren im Naturraum „Elbtalniederung“ (D09), in welchem im Jahr 2014 14 Vorkommen bekannt waren, die alle innerhalb von FFH-Gebieten lagen. Im Naturraum „Wendland und Altmark“ (D29) stellen die „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) sowie das angrenzende „Jävenitzer Moor“ (FFH0027) die größten und bedeutendsten Verbreitungszentren im Norden von Sachsen-Anhalt dar, welche nahezu flächendeckend besiedelt sind. Auch der Osten von Sachsen-Anhalt weist im „Fläming“ (D11) sowie im „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10) Verbreitungsschwerpunkte der Art auf. (GROSSE & SEYRING 2015)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Kleinen Wasserfroschs richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in einem Untersuchungsjahr im Rahmen von jeweils drei Begehungen zwischen Mai und Juni zu erfassen. Die Ermittlung der Populationsgröße erfolgt durch das Zählen rufender Männchen. Darüber hinaus soll visuell nach Laich, Larven oder Jungtieren gesucht werden, um einen Reproduktionsnachweis zu erbringen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode unter Berücksichtigung der Bedingungen einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer
  • Ausdehnung der Flachwasserbereiche bzw. Anteil der flachen Gewässer (< 0,5 m Tiefe)
  • Beschattung (durch Gehölze beschattete Wasserfläche)
  • Entfernung von Laub- bzw. Mischwald als potenziellem Winterhabitat zum Laichgewässer
  • Beschaffenheit der Offenlandbereiche um die Gewässer in 300 m Umkreis
  • Vorhandensein von feuchten Senken und Kleingewässern (im Offenland oder Wald) als Habitat für die Jungtiere
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen

Beeinträchtigungen

  • Schad- oder Nährstoffeinträge
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung
  • Gefährdung durch Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat
  • Fahrwege im Gewässerumfeld (500 m Umkreis)
  • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung im Umfeld
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit (Stand 2024) umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für den Kleinen Wasserfrosch 10 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Gebiete verteilen sich über 6 Landkreise mit einem Schwerpunkt im Nordwesten des Landes.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
RanaLess_01Jeggauer MoorAltmarkkreis SalzwedelFFH0019LSAAtlantisch
RanaLess_02Diesdorfer WohldAltmarkkreis SalzwedelFFH0245LSAAtlantisch
RanaLess_03Wiesentümpel südlich MiesteAltmarkkreis SalzwedelFFH0018LSAAtlantisch
RanaLess_04Kiesgrube WieglitzBördeAtlantisch
RanaLess_05Jävenitzer MoorAltmarkkreis SalzwedelFFH0027LSAKontinental
RanaLess_06Teich KarlsrodeMansfeld-SüdharzKontinental
RanaLess_07Kleingewässer westlich WerlbergeBördeFFH0280LSAKontinental
RanaLess_08Ziegelrodaer ForstSaalekreisFFH0136LSA (anteilig)Kontinental
RanaLess_09Gemeindeteich HohenziatzJerichower LandKontinental
RanaLess_10Klebitz-Rahnsdorfer FeldsölleWittenbergFFH0234LSAKontinental